«Ein IT-Netzwerk erfordert Planung, nicht Improvisation»
Interview mit Boubker Chebbaa über Trends und Herausforderungen im Bereich der IT-Netzwerke.
LANs und WLANs spielen eine wichtige Rolle im täglichen Betrieb von Unternehmen. Sie sind für die Kommunikation, den Datenaustausch und die Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Seit 2007 leitet Boubker Chebbaa die Niederlassung von T&N in der Westschweiz. Im Interview spricht er über Technologien und Herausforderungen im Bereich der IT-Infrastruktur.
Welches sind die aktuellen Trends in der IT-Infrastruktur, insbesondere in LAN- und WLAN-Netzwerken?
Boubker Chebbaa: Mit der Covid-19-Pandemie haben sich die Arbeitsweise und die Bedürfnisse der Unternehmen geändert. Heute sind hybride oder Cloud-Infrastrukturen vermehrt gefragt, wenngleich On-Premise-Lösungen noch immer überwiegen.
Bei LAN-/WLAN-Infrastrukturen kommt zusehends das sogenannte Fabric Konzept zur Anwendung. Das ist eine flexible und effiziente Netzwerk-Technologie, die vor allem in Campus-Umgebungen implementiert wird. Die Technologie kommt dort zum Einsatz, wo hochverfügbare, sichere und agile Netzwerke gepaart mit einfacher Verwaltung gefragt sind.
Können Sie uns ein aktuelles Projekt nennen, wo diese Technologie zum Einsatz kommt?
Aktuell arbeiten wir an einem Projekt für ein grosses Alters- und Pflegeheim in Genf, das über 330 Wi-Fi-Access Points in vier Gebäuden umfasst. In einem ersten Schritt haben wir das LAN-Netzwerk erneuert. Nun implementieren wir das gesamte Wi-Fi-Netzwerk nach den neusten Standards. Die Netzwerke haben wir speziell für den Kunden entworfen und auf seine Bedürfnisse optimiert.
Weshalb ist ein gut funktionierendes Netzwerk entscheidend?
Das lässt sich gut anhand des Alters- und Pflegeheims erklären. Über das Netzwerk laufen zum Beispiel die sogenannten Patientennotrufe. Haben Bewohnerinnen und Bewohner ein Problem, alarmieren sie das Personal über einen Notrufknopf. Die Kommunikation läuft über Wi-Fi und LAN. Fällt das Netzwerk aus, können die Notrufe nicht mehr gesendet und empfangen werden. Ein zuverlässig funktionierendes Netzwerk ist daher unerlässlich und kann Leben retten.
Bei unserem Kunden haben wir das vorhin erwähnte Fabric Konzept umgesetzt, das die Redundanz sicherstellt. Das heisst: Fällt ein Teil des Netzwerks aus, übernimmt automatisch ein anderes, sodass es keine Unterbrechung gibt. Wir wenden dieses Prinzip auf das LAN-Netzwerk an. Es ist entscheidend, alle notwendigen Redundanz- und Ausfallsicherheitsmechanismen zu implementieren, insbesondere im medizinischen Umfeld, wo jede Sekunde zählt.
Es ist entscheidend, alle notwendigen Redundanz- und Ausfallsicherheitsmechanismen zu implementieren.
Was würden Sie Unternehmen raten, die eine Neuerung ihres Netzwerks planen?
Es gibt zwei Arten von Unternehmen: Die einen wissen genau, was sie wollen. Die anderen sind auf das Wissen und die Erfahrung ihres Systemintegrators angewiesen. Hier kommen wir mit unserem Know-how ins Spiel. Wir arbeiten mit Unternehmen jeder Grösse zusammen. An erster Stelle stehen die Bedürfnisse des Kunden und nicht das Produkt. Wir arbeiten eng mit dem Kunden zusammen und können so die für ihn bestmöglich Lösung entwerfen. Grundsätzlich stehen bei Netzwerken die Robustheit, die IT-Security und die Ausfallsicherheit immer an erster Stelle. Wenn diese Aspekte gut geplant und sichergestellt sind, haben wir schon etwa 60% der Ziele erreicht. Die Komplexität der Netzwerkverteilung variiert je nach Umgebung. Bei Unternehmen mit mehreren Standorten und Cloud oder Hybrid-Cloud ist Fachwissen aufgrund der vielen Routings und komplexen Mechanismen unerlässlich.
Ein weiterer Schlüsselfaktor ist das Thema Remote Work. Mitarbeitende arbeiten auch im Homeoffice und von unterwegs. Beim Netzwerk darf also nicht nur das Firmengebäude berücksichtigt werden. Mitarbeitende müssen auch von ausserhalb auf die Unternehmensressourcen zugreifen müssen. Die Netzwerkleistung und die Sicherheit sind hier speziell zu beachten.
Ein IT-Netzwerk erfordert Planung, nicht Improvisation. Es braucht Experten, welche die Technologie wirklich verstehen.
Wie stellt T&N sicher, dass die implementieren Netzwerke sicher sind?
Ich unterscheide zwei Aspekte der Sicherheit. Erstens gibt es die strukturelle Sicherheit. Hier geht es darum, Werkzeuge zu implementieren, die das Netzwerk sichern, und eine robuste und flexible Struktur aufzubauen. Dazu gehören z.B. Antivirenprogramme, Firewalls und systemspezifische Sicherheitsmechanismen. Wir verwenden auch Sandbox-Umgebungen, um Angreifer zu täuschen und das Unternehmen zu schützen.
Zweitens geht es bei der Cybersicherheit darum, die individuelle Kundenumgebung zu verstehen. So können die Regeln für das Sicherheitsmanagement innerhalb des Unternehmens erstellt werden. Dies hat nicht direkt mit den Systemen zu tun, die wir implementieren. Hier stehen die Analyse und die Beratung im Fokus. T&N bietet für KMU eine Cybersecurity Audit an, das Firmen hilft, allfällige Sicherheits-Mängel zu erkennen und zu beheben.
Wie hält sich T&N über die neuesten Netzwerktechnologien und -praktiken auf dem Laufenden, um seinen Kunden die fortschrittlichsten Lösungen anbieten zu können?
Wir legen grossen Wert auf Innovation und haben einen strengen Prozess der Produktanalyse. Ein IT-Netzwerk erfordert Planung, nicht Improvisation. Es braucht Experten, welche die Technologie wirklich verstehen. Als Multi-Produkt-Partner sind wir in der Lage, unseren Kunden die besten verfügbaren Technologien anzubieten. Jedes Netzwerk ist einzigartig. Wir beschränken uns nicht auf ein einziges Produkt, sondern wählen die Produkte aus, welche für den Kunden den grössten Nutzen bringt.